Eine digitale-neuronale-spirituale Performance
Sollten sich die Götter jemals wieder entscheiden auf die Erde zurückzukehren so wäre die Bühne des europäischen Song Contest der richtige Ort. Dort finden Sie alles was sie brauchen.
Ganz wichtig sind – Aufmerksamkeit mit 25 Millionen Zuseher, göttliche Themen – wie Liebe (Italien), Beziehung (Norwegen), Macht (Rumänien), Krieg (Georgien), Helden (Schweden), sowie Licht und Sphärenklänge. Der Song Contest war eine Digital neuronal spirituelle Performance wie wir sie in Zukunft immer mehr erwarten können. Im Siegertitel Von Mans Zelmerlöw aus Schweden waren alle drei Komponenten mindestens gleichwertig vertreten.
Das Zusammenspiel zwischen Technik und Mensch war das eigentliche Highlight dieser Veranstaltung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, haben alle Darsteller das digitale Medium in ihre Musik integriert. Österreich war eine dieser Ausnahmen und möglicherweise auch deshalb schlecht bewertet. Besonders gut ist offensichtlich dieses Zusammenspiel dem Schweden gelungen. Die körperliche Bewegung von Zelmerlöw war absolut in das digitale Geschehen integriert. Man konnte durchaus den Eindruck gewinnen, dass es sich dabei um eine direkte Interaktion handelt. Beispielsweise das abklatschen mit der Faust mit den virtuellen Figuren oder die Ausbreitung der roten Herzenswärme auf die virtuellen Darsteller. In Summe eine gelungene digitale, neuronale Verschmelzung. Zusätzlich dazu, ist noch das Heldenthema gekommen.
Ähnlich wie schon im vergangenen Jahr mit dem „Raise like a Phönix“ ist auch dies eine Anleihe aus der Mythologie. Dieser mythische Einfluss ist heute vielfach erkennbar. Auch der Life Ball war auf dieser Basis inszeniert. Dort spielten auch Gestalten aus der Antike eine wesentliche Rolle. Ein weiteres Beispiel dafür ist die Triologie von „Tribute von Panem“. Auch bei dieser Inszenierung findet man das Triple „Digital-Neuronal-Mythologie“.
Dieser Trend zeichnet sich ab und wird in der globalen Kommunikation in Zukunft noch eine wesentlich größere Rolle spielen. Um auf der Weltbühne Erfolg zu haben, muss man also digital und neuronal integrieren können und das Ganze mit einem Zeitgeist vermengen. Digital-Neuronal ist das Handwerkszeug – dazu braucht es Techniker und Akteure. Beide müssen die jeweils andere Seite gut verstehen und brauchen eine hohe Portion an Kreativität. Den Zeitgeist zu erkennen ist schon etwas schwieriger. Wenn beim heurigen Songcontest der „Hero“ der Sieger war, so heißt es nicht zwangsläufig, dass man mit einem ähnlichen Thema nächstes Jahr wieder punkten kann. Man weiß nicht, was zu diesem zukünftigen Zeitpunkt für Bewusstsein ansteht. Die einzige Möglichkeit sich auf dieser Ebene zu bewegen, ist sich mit Spiritualität auseinander zu setzen. Das ist eben genau kein Handwerkszeug, sondern eine Lebenseinstellung. Es ist das Gefühl, was passieren könnte. Intuition ist gefragt und diese wiederum kann geübt werden.